Glasstraße durch Oberpfälzer und Bayerischen Wald


Eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands liegt in Ostbayern: die Glasstraße. Auf 250 km führt sie unweit der Grenze zu Tschechien quer durch den Oberpfälzer und den Bayerischen Wald und lässt die 700-jährige Tradition der Glasherstellung und -veredelung wieder lebendig werden. Ursprüngliche Landschaften, malerische Städte, Kulturelles, Geschichtliches sowie natürlich Einkaufsmöglichkeiten machen die Gegend zu einer beliebten Ferienregion.
Glasherstellung mit Tradition
Die Glasherstellung mittels der Glasmacherpfeife ist ein sehr altes Handwerk und wurde vor rund 2.000 Jahren im heutigen Libanon entwickelt. Während ihrer Herrschaft schickten die Römer Glasmacher über die Alpen nach Norden, wo die Glasproduktion aber nach dem Niedergang des Römischen Reiches an Bedeutung verlor. Erst im Mittelalter entdeckte man das Glasmachen hier wieder.
So zeigt der früheste Beleg, dass im 13. Jahrhundert bei St. Englmar Glas geschmolzen wurde, womit die lange Tradition in dieser Region ihren Anfang nahm. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts hatte man bereits etwa 60 Glashütten in Betrieb genommen. Die dort produzierten Waren wie Trinkgläser, Spiegelglas oder Glaskugeln für Rosenkränze wurden bis nach Spanien verkauft.


Die Region gewann immer mehr an Bedeutung und wurde schließlich zum Zentrum der Herstellung hochwertiger Glasgefäße. Durch die Entwicklung neuer Technologien im 19. Jahrhundert wurde auch die Produktion von optischen Gläsern möglich. Darüber hinaus begann man, die Glaswaren außerhalb Europas bekannt zu machen. Der Export spielt heute eine sehr bedeutende Rolle, wobei mittlerweile natürlich die Glasprodukte maschinell hergestellt werden. Entlang der Glasstraße jedoch gibt es immer noch viele Betriebe, in denen mundgeblasen wird.
Reise auf der Glasstraße quer durch Ostbayern
Die Klosterstadt Waldsassen bildet den nördlichen Abschluss der Glasstraße. Von dort schlängelt sie sich auf einem westlichen und einem östlichen Pfad durch den Oberpfälzer Wald, um in der Festspielstadt Oberviechtach wieder zusammenzukommen und sich kurz darauf erneut zu teilen.
Über den Erholungsort Lohberg mitten im Bayerischen Wald führt die Glasstraße nahe der Grenze zu Tschechien nach Süden; der westliche Zweig verläuft durch die geschichtsträchtige Kreisstadt Cham. In Zwiesel, dem Zentrum für Glas, treffen sich beide Stränge noch einmal, bevor sie dann sehr verzweigt weiter bis in die südliche Drei-Flüsse-Stadt Passau führen.
Unberührte Natur im Nationalpark Bayerischer Wald erwandern
Im Nationalpark Bayerischer Wald angekommen, sollte man die unberührte Natur sowie die reine Luft genießen. Riesige ursprüngliche Waldgebiete ziehen sich über Berge und Hügel, mittendrin klare Bergseen und Bäche, auch die Quell- und Nebenflüsse des Regen fließen hier.


Am besten lässt sich der Bayerische Wald entlang der Glasstraße zu Fuß erfahren; zahlreiche Wanderwege wie der bekannte Goldsteig führen durch das Mittelgebirge. Neben sanften Hügeln gibt es zudem zahlreiche Berge mit Höhen über 1.000 m – wie den Dreisessel oder den Großen Arber, mit 1.455 m der höchste Berg im Bayerischen Wald und in Niederbayern. Sein Pendant in der Oberpfalz ist der Kleine Arber mit immerhin 1.383 m Höhe direkt daneben.
Die höchste Erhebung im Oberpfälzer Wald bildet der Gibacht mit 938 m. Kennzeichnend für dieses Mittelgebirge sind vor allem tiefe Täler. Einige Nebenflüsse sowie die beiden Quellflüsse der Naab – Waldnaab und Haidennaab – entspringen hier. Auch den Oberpfälzer Wald durchziehen wunderschöne Wanderwege, sodass man ihn am besten auf Schusters Rappen erkundet.
Gläserne Attraktionen veranschaulichen die Glastradition
Aber natürlich besucht man die Glasstraße in erster Linie, um sich auf die Spuren der Glasherstellung und -veredelung zu begeben. Zahlreiche Attraktionen entlang der Ferienstraße beschäftigen sich thematisch damit und lassen Geschichte lebendig werden. Des Weiteren kann man die traditionelle Glasherstellung an einigen Orten noch erleben sowie diverse Glasprodukte und Glaskunst kaufen – zum Teil sogar recht günstig.
Ein Highlight für alle, die gerne Neues ausprobieren, ist das Glasblasen. In Zwiesel beispielsweise bieten gleich mehrere Glasbläsereien den Gästen an, sich selbst in der traditionellen Kunst zu versuchen. So kann man ein ganz individuelles Souvenir von der Glasstraße mitbringen.


Das für die Region so bedeutende Material inspirierte auch viele Künstler und so entstanden entlang der Glasstraße fantasievolle gläserne Kunstwerke im Einklang mit der Natur, die von Besuchern begeistert angenommen werden. Nahe des Luftkurortes Regen kann man durch den rund 2.000 qm großen Gläsernen Wald spazieren, der nachts in Licht getaucht wird. Jeder Baum aus grünem, blauem, braunem oder weißem Flachglas ist einzigartig.
Frauenau, das gläserne Herz der Glasstraße, lockt hingegen mit seinen Gläsernen Gärten. 21 große von bekannten Künstlern gestaltete Glasobjekte sind hier in die Landschaft eingebettet und verbinden geschickt das Moderne mit dem Historischen. Darüber hinaus befindet sich in Frauenau ein sehr sehenswertes Glasmuseum.
Auch ganze Bauwerke aus Glas gibt es an der Glasstraße zu bewundern. In Zwiesel wartet die höchste Kristallglaspyramide der Welt auf Besucher; im Dunkeln wird sie aufwendig ins rechte Licht gerückt. Außerdem lädt hier die Gläserne Kapelle zum Verweilen ein.
Einzigartige Glaskunst in der ganzen Region
2003 machte sich die grün schimmernde Gläserne Arche auf eine gut zwei Jahre dauernde Reise durch den Bayerischen und den Böhmerwald. An wechselnden Orten aufgestellt, sollte sie zur Verständigung deutscher und tschechischer Grenzbewohner beitragen sowie die Bedeutung der Region als weltweit berühmtes Zentrum der Glasherstellung herausstellen.


Glaskunst der etwas anderen Art bietet die Gläserne Scheune nahe Viechtach. Auf riesigen Glaswänden hat der Künstler Rudolf Schmidt hier Sagen, Legenden und Mythen aus dem Bayerischen Wald verbildlicht. Zum Teil kam dabei die weltweit einmalige Technik Bleistift auf Glas zum Einsatz. Ein echter Blickfang an der Glasstraße ist darüber hinaus der 5,30 m hoch aufragende Gläserne Maibaum in Riedlhütte. Abgesehen vom Inneren des Stammes besteht er komplett aus Glas und ist wohl weltweit einzigartig.
Überhaupt ist Glas das vorherrschende Thema rund um die Ferienstraße und findet sich überall: als gläsernes Gipfelkreuz, als Detail an Denkmälern, als Installation sowie als Ausstellungsobjekt in zahlreichen Museen und Galerien. Und natürlich bringt man von dort Souvenirs aus Glas mit. Wer sich sein Mitbringsel nicht selbst blasen möchte, kann in einem der zahlreichen Glasläden, Werksverkäufen oder einer Galerie entlang der Glasstraße zugreifen und ein Stück Glastradition mit nach Hause nehmen.
Tipps für Reisen auf der Glasstraße
Glasstraße Verlauf und Karte
Einen Überblick über thematisch passende Autorouten auf der Glasstraße erhalten Sie auf den offiziellen Seiten.
Zwieseler Glasauktion
Der Bayerische Wald mit seiner jahrhundertealten Glastradition bildet den Rahmen für die Zwieseler Glasauktion, die jedes Jahr Ende Juni/ Anfang Juli stattfindet. Liebhaber finden unter den Exponaten Gläser weltbekannter Firmen und außergewöhnliche Stücke von Glaskünstlern. Ein abwechslungsreiches Programm, zu dem der Besuch von Glashütten sowie Vorträge und Treffen mit Glaskünstlern gehören, bilden einen attraktiven Rahmen für diese ganz besondere Auktion.
Zwieseler Glastage
Die Glastage in der Glashochburg Zwiesel zeigen künstlerisch geprägte Glaspräsentationen von Glaskünstlern, Glashütten und Glaswerkstätten aus der Region Zwieseler Winkel und dem benachbarten Ausland. Dabei wird die Ausstellung von einem vielseitigen kulturellen Rahmenprogramm begleitet.