Harzurlaub für Familien


Wer als Harzurlauber etwas auf sich hält, fährt gleich mitten ins Mittelgebirge hinein und sucht sich seine Unterkunft in St. Andreasberg, weil gerade dieser Ort über ein breites Freizeitprogramm verfügt. Wir haben das Familienangebot eine Woche lang getestet und waren überrascht über die Vielfalt, die uns im Harz geboten wurde. Der Harz hat sich in allen Punkten als familienfreundliches und sympathisches Urlaubsziel erwiesen.
Der besondere Harzurlaub
Erste Station auf unserer Reise durch den Harz war das Familienhotel St. Andreasberg, das vormals nur Gewerkschaftsmitgliedern zur Verfügung stand und nun vor allem Familien gute Unterkunft zu fairen Preisen bietet. Halbpension ist dabei ebenso für die Familie angesagt, wie das bunte Freizeitprogramm vom Krabbel- und Spielbereich, bis zum Billard oder dem komfortabel ausgestatteten Fitnessraum.
Empfehlenswert in St. Andreasberg ist die Besichtigung der Grube Samson, die auf beeindruckende Weise an das harte Leben der Bergleute in den vergangenen Jahrhunderten erinnert. Das angrenzende Museum begeistert außerdem mit vielen, liebevoll gesammelten Details, die unter anderem auch erklären, warum hier beim Bergwerk eine der größten Kanarienzuchtstationen weltweit entstehen konnte.
Die Bergleute nahmen die Vögel damals mit als Gefahrenmelder mit nach unten. Sobald die Vögel Alarm schlugen, ging es wieder hinaus, was noch von 200 Jahren einen Aufstieg von eineinhalb Stunden bedeutete. Das war interessant – und wir blieben länger, wobei uns sehr schnell klar wurde, dass St. Andreasberg auch mit der Grube Catharina Neufang, dem Hochseilgarten und der nahe gelegenen Sommerrodelbahn weit mehr als nur ein Tagesprogramm anbietet.
Ein absolutes Muss in St. Andreasberg ist das Naturparkhaus, das nach dem Motto – „wisst ihr, was es in unserer Natur außer tollen Luchsen noch so alles gibt“ – genau mit den Informationen aufwartet, die der Natur- und Tierfreund so über alles liebt. Spätestens die Filmvorführungen (wir empfehlen den Kinderfilm), die auf höchst amüsante Weise von einer Hexe moderiert über die Entstehung des Harzes berichtet, macht Lust auf mehr und fesselt die ganze Familie.
Danach ging es dann weiter mit unserem Familienfreizeitprogramm zur Sommerrodelbahn. Es geht mit dem Lift hinauf auf den Berg und dann mit dem Schlitten auf der Betonpiste zurück nach unten. Ein toller Spaß für einen überaus fairen Preis.
Irgendwann zieht es einen dann hinaus aus St. Andreasberg. Nach einem Zwischenstopp am Brocken nach Wernigerode in den Hasseröder Ferienpark, der ebenfalls komfortable Unterkunft und qualifizierten Ferienspaß garantiert. Dabei ist Wernigerode schon immer ein anziehendes Ferienziel gewesen.
Hexenfahrt mit der Schmalspurbahn
Vom Ferienpark aus geht es dann etwa 20 Minuten zu Fuß durch den Ort zur Bahnhaltestelle, wo man die Lok bereits von weitem hört und gespannt auf die Harzreise auf Schienen wartet, gespannt auf jeden Meter Harz durch die grüne Berglandschaft, den man hautnah als Fahrgast der Schmalspurbahn verspürt. Die Fahrt mit dem Auto über die „Steinere Renne“ ist ebenso reizvoll. Insider nehmen aber die Schmalspurbahn in Richtung Brocken, dem mit 1.142 m höchsten Berg Norddeutschlands, mit seinem fantastischen Ausblick, der an besonderen Tagen bis in die Rhön leiten kann.
Die Fahrt mit der Schmalspurbahn, die sich schnaufend durch die engen Kurven und die herrliche Landschaft bewegt, ist ein Highlight jeder Harzreise. Wir steigen bereits in St. Annen aus und fahren weiter mit dem Bus zum Auto und dann zur nächsten Familienattraktionen, dem Löwenzahnpfad im Nationalpark Harz, der jeder Altersgruppe den Zugang in die herrliche Natur vermittelt.
Kaum zu glauben, dass der Harz früher ausschließlich aus Mischwald bestand, im Zuge des Bergbaus fast abgeholzt und dann wieder für den Bergbau mit den schnell wachsenden Fichten aufgeforstet wurde. Der Anteil der Fichten beträgt heute 80 Prozent, und es ist spannend zu hören, wie der Ranger bei der Führung über den Löwenzahnpfad beschreibt, dass der Waldbestand in den alten Zustand zurückgeführt werden soll.
Auf dem Weg ins Krodoland
Und weiter geht’s durch den Harz zum Hexentanzplatz und der Rosstrappe in Thale. Man erlebt die pure Natur bei einer Ballonfahrt, beim Drachenfliegen, Fallschirmspringen, Paragliding oder vom Boden mit dem Mountainbike oder bei ausgedehnten Kanu- oder Kajak-Touren.
Wir aber bleiben bei unserem Familienprogramm und fahren nach Bad Harzburg ins Krodoland, wo wir einen weiteren Spiel- und Erlebnistag verbringen. Im Krodoland hat mal wieder ein Harzer seine guten Ideen in die Tat umgesetzt und seinen Bauernhof zum Freizeitparadies umgestaltet. Seine neueste Attraktion heißt Swingolf.
Fast wie beim richtigen Golf schlägt man dabei den Ball: Bahn für Bahn (hier sind es 9) vom Abschlag aufs Green zum Loch. Der Ball ist etwas schwerer und weicher als beim normalen Golf und fliegt nicht so weit. Der Schläger ist etwas anders im Design, denn man braucht nur einen zum Abschlagen, Treiben und Putten und er hat den unschlagbaren Vorteil, dass man den Ball mit ihm aufheben kann.
Swingolf wird sicher einmal zum Trendsport, weil er von den „richtigen“ Golfern solange belächelt wird, bis sie selbst Rückenprobleme haben oder das Alter erreichen, in dem man nicht mehr über die langen Golfbahndistanzen geht und das Spiel beschwerlicher wird. Auch für die Familie ist dieser Sport ideal, weil es Spaß macht und man relativ schnell zu Erfolgserlebnissen kommt.
Und es ist kaum zu glauben, was geschaffen wurde: Die naturbelassene Minigolfbahn, die keinesfalls an die sonst üblichen Betonpisten erinnert, das große Indoor- und Outdoor-Spiel- und Abenteuerparadies oder die Bahn für übergroße Kettcars sind nur einige Beispiele. Darüber hinaus empfiehlt sich das Krodoland als Standort für Pferdeliebhaber, die ihr Pferd mit in den Urlaub nehmen, einen Stellplatz mieten und ihren Urlaub im Harz auf dem Rücken des eigenen Vierbeiners genießen möchten.
Das Mitbringsel für daheim Kurz vor Abreise empfehlen wir noch den Abstecher nach Derenburg in die Glasbläserei, die sich mit ihrem geschmackvollen Glasdesign einen Namen gemacht hat. Wir tragen uns für die Führung ein und versorgen uns danach mit den Mitbringseln für die Verwandten und Freunde und dem Ausstellungsstück für die heimische Vitrine, das sicher ebenso einen Ehrenplatz findet, wie die Einkäufe aus dem Naturparkhaus, die sich ebenfalls gut verschenken werden.