Karneval & Fasching in Deutschland und Europa


Jetzt geht es auf der ganzen Welt wieder los mit der närrischen Zeit. Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber eigentlich ist für jeden etwas dabei. Denn jede Region, jedes Land hat im Fasching oder Karneval ganz eigene Rituale. Während es am Rhein recht laut und schrill zugeht, hat die Fasnacht in Basel eher etwas Besinnliches. Wer nicht selbst in einer der Hochburgen wohnt, kann die “tollen Tage” mit einem Kurzurlaub verbinden. Oder gar zu den Karnevalshochburgen in der Karibik aufbrechen. Ein paar Tipps haben wir für Sie hier zusammengestellt.
Karneval, Fasching, Fasnacht und Fasnet
Das sind nur einige der in Deutschland geläufigen Begriffe – gemeint ist immer das gleiche: die ausgelassenen Tage vor der Fastenzeit. In vielen Teilen Deutschlands wird ordentlich gefeiert. Und am Aschermittwoch ist auch noch nicht überall alles vorbei…
Alemannische Fasnet
Wenn die „Hohen Tage“ der Fasnet angebrochen sind, geht es wild zu auf den Straßen der Städtchen und Dörfer im Schwarzwald und im Markgräflerland. Vom Schmutzigen Dunschtig bis zum Fasnetsdienstag ziehen Spättle und Narros, Hexen und Schantle in aufwändigen Maskierungen durch die Straßen. Dazu gibt es die wunderbar schräge Guggenmusik, bei der die riesigen Bands mit ihren Blasinstrumenten vor fast keiner Musikrichtung halt machen.
Auch die Feuerwehr hat in dieser Zeit gut zu tun: der weit verbreitete Brauch des Scheibenschlagens erfordert unbedingt ihre Anwesenheit. In hoch lodernden Scheibenfeuern werden von Jung und Alt kleine Holzscheiben angezündet und mit Stöcken brennend die Hänge hinuntergeschlagen, um so den Winter zu vertreiben. In manchen Orten im Markgräflerland hat sich auch die Buurefasnacht erhalten. Diese Bauernfastnacht beginnt erst am Sonntag nach dem Aschermittwoch. Wie vor tausend Jahren, bevor die Fastenzeit um sechs Tage nach vorn verlegt wurde.
Basler Fasnacht
Gar nicht weit von Deutschland entfernt und gleich auf der anderen Seite der Grenze zur Schweiz liegt das schöne Basel. Die berühmte Basler Fasnacht dauert zwar nur drei Tage, ist aber etwas ganz besonderes. 362 Tage bereiten sich die Basler mit viel Herzblut und Kreativität darauf vor, die Stadt am Montag nach Aschermittwoch mit dem Morgenstraich erwachen zu lassen.
Wenn die Kirchenglocken vier Uhr früh schlagen, erlöschen alle Lichter in der Innenstadt und hunderte Cliquen in fantasievollen Maskierungen setzen sich musizierend in Bewegung. Dann erklingen in allen Gassen und Straßen aus tausenden von Piccoloflöten die traditionellen Melodien des Morgenstraichs. Aber man steht als Zuschauer nicht total im Dunkeln: riesige Zugslaternen, die Steckenlaternen der Vorträbler – die allzu Neugierige schon mal aus dem Weg scheuchen – und die Kopflaternen der Musizierenden.
Alle Bars, Restaurants und Cafés haben geöffnet. Sogar kleine Geschäfte werden zu provisorischen aber gemütlichen Schankstätten umfunktioniert. Auch zur Basler Fasnacht gehören wie zur Alemannischen Fasnet die Guggenmusiken mit ihren schrägen Tönen: vor allem am Dienstagabend übernehmen sie die Stadt und sorgen für ordentlich ausgelassene Stimmung.
Kvarner Karneval
Auch in Kroatien sind die Narren unterwegs. Die Region Kvarner feiert eines der größten Karnevalsfeste Europas. Rund um die Küstenstädte Rijeka, Opatija und Lovran vereint sich bei unzähligen Volksfesten, Maskenbällen und bunten Umzügen mediterrane Lebensfreude mit Jahrtausende altem Brauchtum. Das lockt nicht nur die einheimischen Narren auf die Straßen: Hunderte Karnevalsgruppen aus aller Welt feiern mit. Höhepunkt des bunten Treibens ist dann auch die internationale Karnevalsparade in Rijeka mit ihrer lebensfrohen, multikulturellen Atmosphäre. Hier treffen fernöstliche Karnevalsgruppen auf venezianische Masken, österreichische Bräuche und altslawische Folklore.
Doch es gibt noch mehr zu erleben: der Kinderkarneval von Rijeka, bei dem rund 6.000 kleine Narren die Stadt unsicher machen; die traditionelle Zvonèari Parade in Matulji, bei der schaurige Tiermasken und uralte Mythen für Gänsehaut sorgen; die Dorffeste mit ihren traditionellen Bräuche, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Und dazu mit etwas Glück schon ein Hauch Frühling.
Karneval in Kopenhagen
Den Skandinaviern wird ja nachgesagt, sie seien in vielen Dingen etwas unkonventionell. In Dänemarks Hauptstadt hat man das unter Beweis gestellt, indem man vor 26 Jahren den Karneval auf Pfingsten verlegt hat. Schließlich sei dann das Wetter mit großer Wahrscheinlichkeit besser – und vor allem wärmer – als im dunklen Februar.
Wenn Deutschlands Jecken ihre Pappnasen also längst wieder im Schrank versteckt haben, beginnt in Kopenhagen erst der Karnevals-Countdown. An dessen Ende stehen vier Tage, in denen Samba, Salsa und afrikanische Rhythmen den Takt der dänischen Metropole bestimmen.
Rund 100.000 Menschen lassen sich jedes Jahr von der puren Lebensfreude anstecken und begleiten den Höhepunkt der grellbunten Show, den Hauptumzug am Samstag. Vom Startpunkt am Kongens Nytorv geht es durch die Fußgängerzone Strøget zu Rådhuspladsen.
An der Livebühne Sambadrome im Fælledpark stehen Brazil-, Havanna- und Ballroom-Zelte in denen keiner mehr stillstehen kann. Einen Tag vorher, am Freitag feiern die Kinder ihren Karneval und den Abschluss des vibrierenden Karneval-Wochenendes bildet die große Nachtparade am Sonntagabend. So unterschiedlich kann die närrische Zeit in Europa sein.