Slowenien bietet viel Urlaub für wenig Geld: Urlaub zwischen Alpen und Adria


Das kleine Land Slowenien, zwischen Österreich, Italien, Ungarn und Kroatien gelegen, ist ein friedvolles Stückchen Erde, fast frei von Umweltverschmutzung, mit Bergen, Flüssen, Höhlen und einer knapp 40 Kilometer langen Adria-Küste.
Slowenien als Geheimtipp
Wir wussten von diesem kleinen Land, das früher ein Teil im jugoslawischen Staatenverbund war, bis zu unserer Reise herzlich wenig. Außer, dass es, wie die Werbung verspricht, auf “der Sonnenseite der Alpen” liegt, dass Familien (auch mit Hunden) dort willkommen sind und dass der Familiengeldbeutel nicht so arg strapaziert werden sollte.
Alle geben sich Mühe: Im Golf-Hotel in Bled kümmert sich der Direktor persönlich um uns, gibt viele Tipps, was wir gerade mit dem Kleinen unternehmen können. Schickt uns kreuz und quer durch Bled und, als größeren Ausflug, unter anderem ins Erholungsgebiet rund um den Bohinjsko jezero, den Wocheiner See, der durch seine spiegelglatte Oberfläche fasziniert.
Für Kinder gibt es aber auch gleich in Bled viel Spannendes, etwa oben auf der Burg. Die Festung thront auf einem senkrecht abfallenden Felsvorsprung 100 Meter hoch über dem See. Dass diese Anlage bereits im Jahre 1011 erwähnt und rund 800 Jahre von den Ministerialen der Brixener Bischöfe verwaltet wurde, lässt unseren Vasco ziemlich kalt. Ihn interessieren viel mehr die “Waffeln” im Burgmuseum.
Doch von den Hellebarden und Rüstungen wird der kleine Mann schnell abgelenkt, als er nachdenklich von der Ballustrade der Burgkapelle aus die vielen Münzen und Geldscheine betrachtet, die die Besucher dort hinunterwerfen, mit dem Wunsch, wieder einmal kommen zu dürfen. Unser Vorrat an Münzen ist jedenfalls bald erschöpft. Und wir sind jetzt gespannt, ob sich Vasco beim nächsten Besuch vielleicht ein wenig mehr für die phantasievollen Fresken aus dem 17. Jahrhundert interessiert…
Spiel mit den Glocken
Ganz begeistert ist unser Nachwuchs von der Fahrt mit einer der Bleder Gondeln hinüber zur Insel mit der barocken Wallfahrtskirche Maria im See. Die kleine Seereise dauert 20 Minuten. Auf der Insel widmet Vasco seine Anstrengung dem Wunschglöckchen, das man mittels eines langen Seils zum Klingen bringen kann. Ob abergläubisch oder nicht, wer am Seil der Glocke zieht, dem soll ein Wunsch in Erfüllung gehen.
Die Aussicht auf die erste Gondelfahrt seines Lebens, hinauf auf den 1.500 Meter hohen Vogel, macht aus dem kleinen Glöckner einen großen Bergsteiger. Der Blick auf den fast 3.000 Meter hohen Triglav, Sloweniens Nationalberg, lässt Hund und Sohn wieder ziemlich kalt. Dafür toben die beiden auf den zum Teil unschön planierten Hängen herum, die für die Wintersaison als Skipisten präpariert werden.
Anstrengend ist dann der fast halbstündige Fußmarsch zum Savica-Wasserfall hinauf, dessen Wasser den Wocheiner See füllt. Aber es lohnt sich. Dröhnend stürzt die Savica über die Felsen, die Gischt spritzt meterweit – und Vasco lauscht fasziniert der Sage, wonach sich Gott in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen hat, um in der Stille zu meditieren. Dabei trat ihm eine kristallklare Träne in die Augen, perlte langsam hinab in das Tal zwischen den hohen Bergen und zerfloss in einem wunderbaren See, der vom Morgenrot bis zum Sonnenuntergang wie eine Perle schimmerte.
Nachdem wir unserem Sohn eigentlich einen Urlaub am Meer versprochen hatten, fahren wir nun zu den etwa 40 Kilometern Adriaküste, die Slowenien aufzuweisen hat. Protoroz heißt unser Ziel. Fast der südwestlichste Ort des jungen Staates, als der führende Badeort Sloweniens gerühmt.
40 Kilometer Adria-Küste
Zahlreiche Hotels, Marina, großzügige Strandanlagen, viel Grünflächen und Blumen. Fast ein bisschen zu perfekt. Die Strandbäder kosten Eintritt und sind selten überfüllt, weil der Tourismus noch nicht wieder voll in Fahrt ist. Strandliegen und Sonnenschirme gibt es zu leihen, Bars für die Großen, Wasserrutsche für die Kleinen – aber Hundeverbot. Und: Zwischen Hotels und Strand verläuft die Uferstraße. Gegessen werden Spaghetti, Pizza, Frutti di Mare… Italien lässt grüßen, ist ja auch nur ein paar Kilometer weg.
Uns ist das zu hektisch. Wir haben drei Kilometer weiter nördlich in Strunjan eine Appartementanlage gefunden, mit Restaurant und Pizzeria, Minimarkt, Tennisplätzen, Swimmingpool, Tretboot- und Surfbrettverleih. Der Parkplatz ist bewacht, die Ferienwohnungen sind in Reihenhäusern untergebracht, die idyllisch am Hang liegen. Von Terrasse oder Balkon schweift der Blick über die Salinenbucht. Strunjan heißt eine Woche entspannen, mit Kind und Hund spielen, Ausflüge machen.
30 Minuten Fußmarsch sind es nach Portoroz, eine Viertelstunde Autofahrt nach Piran, einem venezianischen Kleinod, das wie ein Amphitheater im Halbrund um das Hafenbecken erbaut wurde und durch sein Architektur besticht. Im Anschluss daran fahren wir noch zu den Pferden nach Lipica, einem Gestüt mit Tradition, 1580 vom österreichischen Erzherzog Karl gegründet.
Fast ein bisschen zu viel für ihn wird dann die Besichtigung der Wehrkirche in Hrastovlje. Das Kleinod romanischer Baukunst steht ganz einsam auf einem Hügel über dem Dorf. Vortrefflich restauriert, der Innenraum komplett mit Fresken ausgemalt. Die “Führung” ist gut organisiert, ein Tonbandkassette wird eingelegt, natürlich in der gewünschten Sprache, und die Stimme berichtet von der Geschichte des Kirchleins, von der Bedeutung der Fresken, sehr gut, sehr ausführlich.
Die Tage vergehen wie im Flug mit Spielen, Baden, Faulenzen – und mit einem richtigen Flug. Südlich von Portoroz, fast an der Grenze zu Kroatien liegt ein kleiner Verkehrsflughafen, der Rundflüge entlang der Küste anbietet.
Auf dem Heimweg kurze Station in Ljubljana, der Hauptstadt des jungen Sloweniens. Keine große Besichtigungstour, sondern einfach nur im Zentrum der Altstadt herumlaufen, die Brücken über die Ljubljanica betrachten, die fliegenden Händler, die an der kleinen Promenade selbstgemachten Schmuck anbieten, der peruanischen Musikgruppe zuhören. Und zum krönenden Abschluss ein Blick vom Turm der Burg, die hoch über Ljubljana thront.