Ungarn: Wellness und Kultur rund um den Plattensee


Ungarn – das ist mehr als Paprika und Salami, Gulasch und Tokajer, Csardas und Zigeunermusik. Das Land der Magyaren bietet am Plattensee Wein, Wellness und Wohlbefinden rund ums Jahr.
Heilquellen und Thermalbäder am Plattensee
“Die Landschaft des Balaton ist wie eine charmante Braut, welche auf ihren Bräutigam wartet und an jeder Stelle erneut ihren Liebreiz zeigt”, schrieb der ungarische Schriftsteller Mór Jókaí im 19. Jahrhundert über den Plattensee als größten Süßwassersee Mitteleuropas im Südwesten von Ungarn, rund 200 Kilometer von der Metropole Budapest entfernt.
In dieser Zeit ging auch die Sage um, dass das gesamte Wasser des Plattensees Heilwasser sei und dass der Teufel selbst bei den Feldern im nahen Hévíz gepflügt haben soll. Als das Pflugeisen tief ins Erdreich hineindrang, sprudelte plötzlich aus der Spalte warmes, heilendes Wasser hervor…
Wahr ist, dass diese Region überaus reich an Heilquellen ist. Wahr ist auch, dass der Hévízer Thermalsee mit seinen 4,5 Hektar weltweit als der größte natürliche Thermalsee gilt, der zum Baden geeignet ist. Im Winter wärmt er ramponierte Muskel und Glieder mit Temperaturen von 22 bis 24 Grad und im Sommer mit 36 Grad.


Wahr ist außerdem, dass er an seiner tiefsten Stelle 38 Meter misst, von roten, indischen Lotusblumen umsäumt wird, und der Innenraum des Sees vollkommen mit Heilschlamm ausgekleidet ist. Mit dieser natürlichen “Medizin” werden im nahen Rogner Wellness-Hotel & Spa Lotus Therme unter anderem Erkrankungen am Bewegungsapparat gelindert – als Jungbrunnen für Gesundheit und Wohlbefinden.
25 Minuten dauert die Behandlung mit dem pechschwarzen Hévízer Schlamm, der auf die nackte Haut und auf die Gelenke aufgetragen wird. Dick eingepackt, liegt man dann bei angenehmen sphärischen Klängen und 38 Grad Celsius und in einem wohlig-warmen Wasserbett und spürt förmlich, wie Körper, Geist und Seele langsam entspannen.
Keszthely und Weinanbau in Ungarn
Von der Wellness-Oase ans Wasser nach Keszthely, der kulturellen Hauptstadt des Balaton, und von da aus weiter ins Wein-Paradies sind es nur ein paar Kilometer. Der Plattensee zählt zu den bekanntesten Weinbaugebieten Ungarns.


Auf den Löß- und Lehmböden am Südufer werden eher einfache Weine mediterranen Charakters hergestellt. Am Nordufer gedeihen dank des vulkanischen Untergrunds und der intensiven Sonneneinstrahlung ausgezeichnete Tröpfchen, in der Mehrzahl trockene Weißweine.
Sozusagen “Marktführer” in dieser Region ist das Weinhaus Szeremley in Badacsony, das auf 120 Hektar Wein für 600.000 Flaschen aus 13 Rebsorten herstellt und in 18 Länder weltweit exportiert. Idyllisch liegt das Gut inmitten von Weinreben mit einem wunderschönen Blick auf den Plattensee.


Wer sich hier ein Gläschen des typischen Blaustenglers gönnt, der übrigens auch dem japanischen Kaiser bestens mundet, und dazu ein paar Pogatschen (rundes, ungefülltes herzhaftes Gebäck) als Snack zu sich nimmt, der fühlt sich wie im Paradies. Für Vinophile ist der Plattensee also auch eine Reise wert.
Kleiner Balaton im Südwesten des Plattensees
Paradiesisch ist es auch am Kis-Balaton, dem Kleinen Balaton, ein knapp 15.000 Hektar großes Sumpfgebiet im unteren Zala-Tal am südwestlichen Zipfel des Plattensees. Zwei Drittel davon dürfen nur im Rahmen von Führungen betreten werden. Denn seit 1951 ist dieses Gebiet unter Naturschutz und Teil des Nationalparks Balaton-Oberland.
Kaum berühren die ersten Sonnenstrahlen den Wasserspiegel des Kleinen Balaton, erwacht hier alles zum Leben. Rund 230 Vogelarten, darunter Kormorane, Graureiher und Löffler wohnen und brüten inmitten dieses Naturparadieses, in dem auch Otter, Marder sowie Hermeline zu Hause sind und die kleinste Blütenpflanze der Welt blüht.


Stolz führt Gabriele ihre Gäste nach dem “Bird-Watching” durch das Spektiv zu dem kleinen Haus auf der Dias-Insel, wo das Arbeitszimmer des berühmten ungarischen Schriftstellers Istvan Fekete nachgestellt wurde. “Seine Jugendromane kennt hier jedes Kind”, sagt die Ungarin in fließendem Deutsch.
Fast jedes Kind kennt mittlerweile auch unweit davon das Büffelreservat mit etwa 300 Tieren. Es wurde 1997 als Nationalpark gegründet und hat sich mittlerweile zum Renner der Naturfreunde entwickelt.